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In
den Gewölben von Schloss Grafenreuth
(Band 78: Das Rätsel von Miramare,
2. Erzählung) *Einleitung:
In
den Bänden 61-63 wird die Geschichte der Familie Adlerhorst erzählt: es ist
die Rahmenhandlung des 4. Münchmeyer-Romans "Deutsche Herzen, deutsche
Helden". Der
Karl-May-Verlag (Dr. E.A. Schmid und Franz Kandolf) haben diese Erzählung
1931-1934 überarbeitet, z.T. neu gefasst: Insbesondere der Schluss - das Ende
der Hauptschurken Ibrahim und Florin - wird in total neuer Fassung vorgestellt. Die
folgende Erzählung bringt nun das Ende dieser Geschehnisse in der Fassung des
entsprechenden Originals ("Zum guten Schlusse"), jedoch in einer an
die Bände 61-63 angepassten Form. Lediglich die Figur Oskar Steinbach`s, die
dort nicht erscheint, findet hier noch zusätzlich Eingang. *1.
Unter Verschwörern: In Wiesenstein - Bankier Abraham, in Wirklichkeit Ibrahim Bei,
beauftragt einen straffällig gewordenen Polizisten, der jetzt als Agent
arbeitet, für ihn Oskar Steinbach, Tschita, Zykyma, Paul Normann und Hermann
Wallert ausfindig zu machen. Er will die Frauen - aus Rache für ihren
"Diebstahl" - entführen. Diese Gespräch kann jedoch zufällig von
dem ehemaligen Oberst Sendewitsch belauscht werden. Als dieser nun den Bei
verfolgt, trifft er auf Sam Hawkens, der am Bahnhof auf seine beiden langen
Freunde mit dem gefangenen Derwisch wartet. Als sich Florin und Ibrahim sehen,
fordert ersterer seine sofortige Befreiung. *2.
Ein kühner Plan: Der Agent Schubert entdeckt den Aufenthaltsort der Gesuchten und
mietet sich neben ihnen ein. Von Ibrahim erhält er weiterhin den Auftrag, den
ehemaligen Derwisch zu befreien. Bei diesem Gespräch haben sie zwei Lauscher:
Sam und Sendewitsch. Mit einer List machen sie den Agenten glauben, in dem
Schließer des Schlosses, in dem Florin einsitzt, einen willigen Helfer für die
geplante Flucht zu finden. Ein
Antrittsbesuch des Agenten Schubert bei den Normanns wird ziemlich kühl
behandelt, so dass er wütend deren Haus verlässt. *3.
Depeschen aus Russland: Für ihn ist jetzt klar, dass er dem Bei auf jeden Fall bei der
Entführung der Frauen helfen wird. Depeschen
aus Russland informieren Wallert, Normann und die Frauen, dass Gottfried
gefunden ist und mit seiner Braut kommen wird. Endlich ist Zykyma für Hermann
frei - sie gestehen sich ihre Liebe. Dabei werden sie von ihrem neuen Nachbarn
und Ibrahim belauscht. *4.
Unverhofftes Wiedersehen: Sam ist es vergönnt, die solange Verschollenen, Martin und
Gottfried, nebst ihren Bräuten ihren Verwandten zuzuführen. Dort berichtet er
auch das bisher Erlauschte und plant das weitere Vorgehen. *5.
Teuflische Ränke: Der "genötigte" Schließer des Schlosses ermöglicht
Ibrahim und Schubert ein Gespräch mit dem Gefangenen, um den Fluchtplan zu
besprechen: Osman soll als Frau verkleidet fliehen und vorerst in einer Meierei
untergebracht werden, um von dort aus den Verbrechern bei ihrem Vorhaben
dienlich sein zu können. Sam und Sendewitsch aber haben vorgebeugt und
belauschen auch dieses Gespräch. *6.
In der Falle: Eine junge Geheimagentin namens Lina wird auf Schubert angesetzt.
Sie macht diesem weis, eine Nichte seiner Vermieterin zu sein und bei Normanns
unbeschränkten Eingang zu haben, obwohl sie selbst diese nicht leiden könne. In der
Meierei werden Zimmer gerichtet: Im Auftrag Schuberts eins für den als Frau
verkleideten Derwisch, in Sams Auftrag eins für eine weitere Geheimagentin -
angeblich Sams Frau -, die dort den Derwisch bewachen soll. *7.
Frauenlist: Dieser ursprüngliche Plan wird aber abgeändert: Schubert ist so
in Lina verknallt, dass er sie zu seiner Helferin machen will. Auch Ibrahim ist
begeistert von dem "Rachedurst", den die junge Frau auf Normann als
dessen "Verlassene" hat. Nachdem der Schließer hat ausrichten lassen,
es sei alles zur Flucht vorbereitet, stellt man auf ihren Vorschlag hin den Plan
um: Statt direkter Entführung der Frauen in die Türkei sollen diese vorerst
auf Schloss Grafenreuth, dessen Verwalter angeblich ein Onkel Lina`s ist, der
sich in Schwierigkeiten befindet, versteckt werden. Auch der Derwisch soll dort
Zuflucht finden. Letztendlich sollen auch die verhassten Steinbach, Wallert,
Normann und Lindsay in den Fallen von Grafenreuth ihr Ende finden. *8.
Die Geheimnisse der Brunnenstube: Der Kastellan von Grafenreuth ist jedoch in die Pläne der Polizei
eingewiesen: Angeblich durch Normanns Schuld mittlerweile stellungslos, ist er
gerne bereit, Ibrahim und seine Genossen zu unterstützen: Die Frauen sollen in
zwei kleine Verließe ohne jede Bequemlichkeit gesperrt werden, die Männer
sollen in einem mit einer Drehklappe verschlossenen Brunnenschacht zu Tode gestürzt
werden. Was er den Verbrechern jedoch nicht erzählt, ist, dass die Verließe
einen geheimen Ausgang besitzen sowie der Drehboden des Brunnens auch gefahrlos
abgesenkt werden kann. Und Steinbach, eigentlich Prinz Oskar, Bruder des
Regenten und Eigentümer des Schlosses, ist in die Geheimnisse eingeweiht. *9.
Rache: Steinbach
trifft bei Normann ein - das letzte Kapitel kann beginnen. Mit einem
"Trick" lockt man Tschita und Zykyma auf das Schloss, wo sie der
verkleidete Derwisch in die vorbereiteten Verließe sperrt. Auch die Herren
werden, wie geplant, in die Brunnenstube "gelockt". Doch statt zu Tode
zu stürzen, werden sie nur abgesenkt und verlassen den Brunnenschacht
unversehrt. Der
Bei macht sich an Lina heran, um mit ihrer Hilfe den Derwisch und Schubert
loszuwerden: Auch diese beiden sollen im Brunnen umkommen, werden vom Kastellan
aber auch nur abgesenkt und später freigelassen. Voller Wut trachten sie nach
dem Leben des Bei. *10.
Verbrechen zahlt sich nicht aus: Dieser soll im Schacht sein Ende
finden. Doch bevor es soweit kommt, treten Steinbach und Freunde auf den Plan.
Voller Entsetzen vor der zu erwartenden Strafe erschießt Osman zuerst den Bei,
dann sich selbst. Der Agent wird eingesperrt und erhängt sich später in seiner
Zelle. Steinbach ist im Grunde genommen froh, dass alles so endet, bleiben den
leidgeprüften Adlerhorst`s doch so viele peinliche öffentliche Auftritte
erspart. Bei
einem Bankett des Großherzogs zu Ehren seines aus Russland heimgekehrten
Bruders gibt dieser sich endlich zu erkennen: Ihr Helfer in vielen Ländern,
Steinbach, ist Prinz Oskar. In einem Gespräch mit Tschita erwähnt er, dass
Deutschland das Land der Helden sei. Aber höher noch als das Heldentum sei das
deutsche Herz zu werten. Hubert
Dörrenbächer |
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