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4.
Abteilung: Die Sklaven des Goldes 1.
Kapitel: Am Spieltisch Am Tag
vor den oben beschriebenen Ereignissen in Rollenburg: Der Jude Levi will bei
Leutnant Bruno von Scharfenberg einen Sichtwechsel einlösen.
Da dieser das Geld nicht hat, muss er seinen Onkel, den Gefängnisdirektor
anpumpen. Die Ehre des guten Namens steht auf dem Spiel: Er erhält das Geld,
muss nun aber Rede und Antwort stehen, insbesondere was den Fall Petermann
angeht. In Unfrieden gehen Onkel und Neffe auseinander; Bruno hat von dem Gefängnisdirektor
keine Hilfe mehr zu erwarten. Levi hält auch einen Ehrenschein über 1200
Gulden in Händen: Binnen drei Tagen ist dieser einzulösen, andernfalls sich
der Jude an die Vorgesetzten des Leutnants wenden will. Mit
Leda bricht Bruno: Sie hat damals die 5000 Gulden aus der Kasse des
Gutinspektors gestohlen, um nach der ledigen Geburt ihre Fahrt nach Paris zu
finanzieren. Aus Angst vor seinem Vater hat Bruno das Verbrechen gedeckt und
Petermann unschuldig leiden lassen. Ihre Versuche, mit geheuchelter Liebe
weiteres Geld von ihm zu erhalten, scheitern, zumal Bruno mittlerweile nicht
mehr glaubt, dass das Kind, für das er seit vier Jahren Unterhalt zahlt, von
ihm stammt. Baron
Franz von Helfenstein sucht seine Frau. Als er und der Leiter der Irrenanstalt
den Assistenzarzt Dr. Zander der Entführung verdächtigen, kündigt dieser und
verlässt die Klinik. In einem Lokal, wo er sich zum Abschied mit seinem Freund,
dem Leutnant von Randau trifft, können sie ein Gespräch zwischen dem
Zirkusdirektor Baumgarten, Bruder des Theaterintendanten, und dessen Kassierer
belauschen: Nackt angebunden dient Emilie dem Zirkusvolk als Schauobjekt und
soll so ihre Scham vor der Rolle der Tau-ma verlieren. Sie rufen die Polizei und
lassen die Beiden verhaften. Nachdem sie dann Emilie aus ihrer Lage befreit
haben, begeben sie sich mit ihr zum Bahnhof, wo sie auf den Fürsten von Befour
und Dr. Max Holm treffen. Die Beiden wollen Laura Werner aus dem Gefängnis
holen, da ihre Unschuld mittlerweile so gut wie erwiesen ist. Groß ist die
Wiedersehensfreude der beiden Schwestern. Zander glaubt sogar, ihre Mutter von
ihrem Gesichtskrebs befreien zu können. Das
Residenzblatt hat, wie mit der Leda vereinbart, in den höchsten Tönen deren
Auftritt gelobt; Ellen dagegen erntet nur Hohn. Selbst der Herausgeber des
Regierungsblattes, das Ellen schon einmal in Schutz genommen hat, wird
attackiert. Holm bereitet einen Gegenbericht vor, der alles offen legt - den
Komplott, die Blamage der Beteiligten, Leda`s Verhaftung, die Geschichte um die
Tau-ma und die Beteiligung des Theaterintendanten daran. Im Auftrag seiner
Majestät darf Ellen sogar im Hoftheater auftreten, als Wiedergutmachung für
die ihr angetane Schmach. Bruno
von Scharfenberg erfährt von Assessor von Schubert den wahren Sachverhalt über
Leda und ihr Kind. Der Assessor verlangt darauf von ihm, sich seinem Vater
mitzuteilen, um so Petermanns Ehre wiederherzustellen, andernfalls Bruno als
Feigling zu gelten habe. Auch Baron Franz wird von dem Assessor befragt, leugnet
aber jede Beziehung zu der Leda und ihrem Kind. Bruno
will versuchen, am Spieltisch zumindest für seine finanziellen
Ehrenverpflichtungen die Mittel zu gewinnen. Bei einem privaten Geldverleiher
versucht er, an Geld zu kommen - bei den offiziellen steht er schon zu sehr in
der Kreide. Gegen Wechsel und Ehrenerklärung glaubt er, 10000 Gulden zu
erhalten, wird aber gelinkt: Nur 3000 Gulden erhält er in bar, den Rest des
Geldes in wertlosen Obligationen. Finanzier dieser Transaktion ist niemand
anders als der Jude Salomon Levi. Derweil
lädt der Fürst von Befour eine Reihe von Personen zu einem Essen in sein Haus:
Er will verschiedene Justizirrtümer aufklären, insbesondere die Unschuld
Gustav Brandts beweisen. Der damalige Gerichtsvorsitzende ist von seiner eigenen
Unfehlbarkeit absolut überzeugt. Doch Befour hat Ella als Zeugen: Nachdem sie
mit dem Gegenmittel aus ihrer Lethargie geweckt worden ist, schwört sie ihrem
Mann Rache und gesteht alles. Um aber den Baron in Sicherheit zu wiegen, lässt
der Fürst vorerst noch Stillschweigen in dieser Angelegenheit wahren. Einzig
Alma von Helfenstein gibt er seine wahre Identität preis: Nach seiner Flucht
fand Gustav Brandt zuerst in Borneo, später auf Madagaskar und in Indien Gold
und Edelsteine in unermesslichem Ausmaß. Der französische Kaiser, der ihm für
seine beratende Tätigkeit gegen die Engländer zu Dank verpflichtet war,
ernannte ihn zum Prinzen von Befour. Alma und Gustav können sich - wenn auch
vorerst nur heimlich - endlich ihre Liebe gestehen. In
einem Hinterzimmer eines anrüchigen Lokales wird sehr hoch gespielt. In kürzester
Zeit verliert Bruno all seine Mittel. Die Bitte nach Kredit, die er an den
Oberleutnant von Hagenau, den Kranich, richtet, wird abgelehnt. Es kommt zum
Tumult. Dann entdeckt man auch noch, dass die gesetzten Wertpapiere nur einen
Bruchteil ihres Nennwertes wert sind. Hagenau verlangt von Bruno Satisfaktion:
Bei einem Würfelspiel soll Bruno sein Leben gegen die 10000 Gulden setzen. Bruno
verliert; binnen einer Woche muss er sich erschießen - oder er ist seiner Ehre
verlustig. 2.
Kapitel: Falschmünzer In
einem Mietshaus des Juden Levi lebt der Graveur Franz Herold mit Frau und fünf
Kindern in bitterster Armut. Die Schwiegermutter ist soeben verstorben, für die
Beerdigung ist kein Geld vorhanden. Auch ist der Mietzins seit einem halben Jahr
überfällig. Aus diesem Grunde setzt er, obwohl er zu erblinden droht, alles
daran, eine letzte Arbeit für den Juden fertigzustellen: Die Rückseite der
Druckplatte für 100-Gulden-Scheine. Die Vorderseite ist hervorragend gelungen
und schon in den Händen von Levi. Neben dem hier zu erwartenden Verdienst hofft
die Familie auch, in der Lotterie zu gewinnen. Ihr 5-Gulden-Los ist bis in die
Endverlosung gelangt. Tatsächlich
entfällt auf dieses Los der Hauptgewinn von 100000 Gulden. Bevor Herold jedoch
hiervon Mitteilung erhält, setzt sich der Lotterieeinnehmer mit Levi in
Verbindung. Sie wollen dem Graveur das Los billig abkaufen und dann den Gewinn
teilen. Für 30 Gulden gibt Herold sein Los her. Bruno
von Scharfenberg hat von Oberleutnant von Hagenau die wertlosen Obligationen zurückerhalten
mit der Aufforderung, binnen 24 Stunden das Geld herbeizuschaffen. Nun versucht
er erneut, bei Levi zu Geld zu kommen. Stattdessen legt ihm der Jude den
Ehrenschein vor und verlangt sofortige Bezahlung. In seiner Not lässt sich
Bruno darauf ein, für den Juden und einen Verbündeten Falschgeld in
50-Gulden-Scheinen reinzuwaschen. Er bezahlt seine Schulden bei dem Juden mit
gutem Geld, mit Falschgeld beteiligt er sich wieder am Spiel - und verliert. (5.
Buch) Auch
Dr. Zander hat in der Lotterie einen kleinen Gewinn gemacht. Als er sein Geld
abholen will, kann er ein Gespräch belauschen, aus dem er den Betrug an Franz
Herold erfährt. Er veranlasst den Graveur, Anzeige zu erstatten, was dieser
aber zur Zeit nicht tun kann. Als Zander dem Mann dann auch noch eröffnet, dass
sein Augenleiden heilbar sei, beichtet ihm Franz sein Vergehen mit den
100-Gulden-Druckplatten. Auf Zanders Rat hin kann er mit einer List seine
Platten wieder zurückerhalten, so dass er hier mit keiner Strafe zu rechnen
braucht - der Jude quittiert ihm sogar den Erhalt des Mietzinses als Vorschuss
auf die Bezahlung der Platten. Daraufhin
werden der Lotteriekollekteur und der Jude verhaftet: Als Beweise für ihren
Betrugsversuch liegen Wechsel und Empfangsbestätigung über denselben vor.
Herold erhält sein Los zurück. --- Der Fürst
von Befour und sein Diener Adolf beobachten das Haus des Polizeiagenten Bauer,
der ja eigentlich der Leutnant des Hauptmannes ist. Offensichtlich ist eine
Versammlung der Bande angesetzt. Während der Fürst diese zu erlauschen
trachtet, soll Adolf mit dem von Bauer erfahrenen Erkennungszeichen Kontakt zu
dem Hauptmann aufnehmen. Es gelingt: Über mehrere Mittelsleute kommt Adolf zu
dem Verbrecherhauptmann. Gemeinsam überlegt man, wie die beiden Schmiede zu
befreien seien. So ganz nebenbei erwähnt Adolf, der ja als Diener Leonhard bei
Ellen Starton eine Anstellung gefunden hat, deren unermesslichen Reichtum. Am
Versammlungsort kann der Fürst kurze Zeit später aus einem Gespräch zwischen
dem Hauptmann und einem Goldschmied erfahren, dass dieser den Aufenthaltsort von
Ella und Dr. Zander entdeckt zu haben glaubt. Auch dass der Goldschmied vor längerer
Zeit im Auftrag des Juden Levi ein goldenes Medallion mit den Initialen "R.v.H."
gefälscht hat, erfährt Befour. Wieder
zu Hause, lässt er Ella in ein anderes Zimmer verlegen, so dass der Hauptmann
bei einer Kontrolle eine fremde Frau vorfindet und vorerst an eine Verwechslung
glaubt. Bei der Frau des Juden und deren Tochter kann er das echte Medallion
auslösen. Alma erkennt das Schmuckstück ihres Bruders - aber den letzten
Beweis für Robert Bertrams Identität müssen die beiden Schmiede bringen. Statt
des Hauptmannes soll der Leutnant zusammen mit Adolf die beiden Wolfs befreien.
Als sie dort eintreffen, sind die beiden Schmiede soeben entsprungen, nachdem
sie den Untersuchungsbeamten kaltblütig erstochen haben. Da Befour annimmt, die
Beiden setzten sich mit dem Hauptmann in Verbindung, lässt er das Haus
desselben beobachten. Sein zweiter Diener Anton hat von seiner Geliebten, Ella`s
ehemaliger Zofe, die immer noch in Diensten Franz von Helfensteins steht, einen
Schlüssel für die geheime Hinterpforte erhalten. So gelangt der Fürst in das
Schlafgemach des Barons, wo er den soeben eingetroffenen älteren der Schmiede
im Gespräch mit Franz belauschen kann: Die Schmiede wollen Geld, Masken und
falsche Papiere für eine Flucht ins Ausland. andernfalls wollen sie den Baron
wegen seiner Tannensteiner Taten anzeigen sowie aufdecken, dass Robert tatsächlich
der rechtmäßige Erbe der Baronie sei. Franz stimmt zu, nimmt sich aber vor,
sich an den Schmieden zu rächen. Auf
Veranlassung des Fürsten des Elends werden die beiden Schmiede wieder dingfest
gemacht. Sodann begibt sich der Fürst zu Franz von Helfenstein und konfrontiert
ihn mit seinen Taten: Binnen drei Tagen habe er seiner Cousine Alma alles zu
gestehen und dann freiwillig in den Tod zu gehen, andernfalls er mit dem Gericht
und dem Schafott zu rechnen habe. Der Baron, der nun ahnt, dass der Fürst von
Befour und der Fürst des Elends die gleiche Person sind, gedenkt jedoch, die
drei Tage zu nutzen, um all seine Gegner umzubringen. Hubert
Dörrenbächer |
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