Brennender Berg

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Der brennende Berg

Unter diesem Namen wurde der umfangreiche Grubenbrand des Landgruber (Blücher-) Flözes am Berggehänge zwischen Dudweiler und Sulzbach-Neuweiler bekannt. Doch der Berg brannte nicht immer. Der Brand soll um das Jahr 1668 (also ca. 100 Jahre vor dem Goethe-Besuch) entstanden sein. Doch ganz eindeutig kann heute die Frage, seit wann der Berg nun wirklich brennt, nicht geklärt werden. Die Bewohner von Dudweiler versuchten anfänglich, den Brand mit Wasser zu löschen, jedoch ohne Erfolg. Und so breitete sich die Glut bald weiter und weiter aus. Der brennende Berg und seine Legende war geboren.

Bis zum heutigen Tag ist noch immer ungeklärt, wodurch der Brand entstand. Es gibt immer noch unterschiedliche Erklärungen über seine Entstehung. Nach alten Überlieferungen soll ein Hirte an einem Baumstock Feuer gemacht und sich dieses dann unter dem Einfluss eines heftigen Windes an den Wurzeln des Baumes hinab in die Tagekohlen und in eine alte Gräberei auf dem Flöz gezogen haben. Oder waren es vielmehr "sehr warme Wetter", die sich in selbstentzündende Schwaden verwandelten, wie Hofkammerrat Christian Friedrich Habel vermutete. Am wahrscheinlichsten sind die Annahmen, dass entweder durch eine Verwerfung von Gesteinsschichten das Kohlenflöz in Brand geriet, oder dass der Brand in Wirklichkeit wohl lediglich auf eine durch Druck und Zersetzung hervorgerufene Selbstentzündung der Abraumhalde zurückzuführen ist, deren Brand sich auf das dort zutage tretende Hauptflöz der "Landgrube" ausdehnte.

Der unterirdische Brand zog sich von der Dudweiler Seite während eines Zeitraums von mehr als hundert Jahren über den Berg in Richtung Neuweiler. Anfängliche Löschversuche mit Wasser hatten einen gegenteiligen Erfolg, und nachdem die Alaungewinnung begonnen hatte, war man sogar auf die Erhaltung und Lenkung des unterirdischen Feuers bedacht. Aber auch diese Unternehmungen waren erfolglos. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts waren Glut und Rauchentwicklung so stark, dass der Name "Brennender Berg" seine Berechtigung hatte. Aber bereits 1777 wird in einem zeitgenössischen Bericht von einem Abflauen des Brandes berichtet. Umso mehr muss es verwundern, dass das Flöz auch heute noch brennt, wenn auch nicht mehr in so hohem Maße, wie damals. Auch heute noch steigen aus Felsspalten warme Dämpfe, die besonders nach Regentagen gut zu sehen sind und man kann die Wärme des Felsens sehr deutlich spüren, wenn man die Hand in eine Spalte legt. Eine offene Flamme war übrigens nie zu sehen, wohl aber - wie ja auch Goethe schildert - durch Spalten und Runsen die Glut des schwelenden Flözes.

Durch den Brand wurden die Tonschiefer mit ihren kohligen Bestandteilen einem Röstungsprozess unterworfen, der die Grundlage für die Alaungewinnung bildete. Der Alaunschiefer selbst ist eine Art von Mergelschiefer, dessen Schwefelkiesgehalt durch Verwitterung zur Entstehung von Alaun führt. Durch Regengüsse und Grundwasser wurden die gerösteten Schiefer ausgelaugt und zufällige Funde haben die planmäßige Alaungewinnung angeregt. Alaun, ein Sammelbegriff für Kalium-Aluminium-Sulfate und ähnliche Doppelsalze, ist wertvoller als Kohle und sowohl für die Medizin als auch für die Gerberei, zur Papierherstellung und als Beize für die Färberei (Wäscheblau!) von großer Bedeutung. Bereits im Jahre 1691 wurde eine landesherrliche Konzession für die Alaungewinnung erteilt. Und bis zu drei Alaunhütten mit bis zu 100 Beschäftigten arbeiteten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an der Alaungewinnung. 1843 wurde dann die letzte der Alaunhütten geschlossen, die Schieferbestände waren erschöpft. Heutzutage wird Alaun großtechnisch auf der Basis von Bauxit und Aluminiumsulfat hergestellt - allerdings nicht mehr in Dudweiler.

 

Heute merkt der Wanderer und Besucher des „Brennenden Berges“ nicht mehr viel von dem damaligen (zur Zeit des Goethe-Besuchs) Zustand der „Hitze des Bodens“. Doch seither zog es ganze Generationen von Bewohnern des Sulzbachtales immer wieder zum Brennenden Berg. Vor allem war er immer wieder Ausflugsziel vieler Schulklassen an Wandertagen oder zur Ergänzung des Heimatkundeunterrichts.

 

Der auswärtige Besucher wird zunächst einmal überrascht feststellen, dass der „Brennende Berg“ überhaupt kein Berg ist, vielmehr eine ca. 500 m lange Schlucht von 15 bis 20 Metern Tiefe, in deren Mitte auf einer Seite einige Felsen stehen. Aus einigen Spalten tritt noch immer schwefelhaltiger Dampf aus, der sich am besten bei feuchtem Wetter erkennen lässt.

An dem Felsen macht eine schwarze Tafel auf den Besuch von Goethe im Juni 1770 aufmerksam. Die Tafel wurde 1990, 220 Jahre nach dem Goethe-Besuch vom Stadtbezirk Dudweiler am Fels angebracht.

Die Schlucht selbst liegt sowohl auf Dudweiler als auch auf Sulzbacher Bann (die Banngrenze verläuft quer durch die Schlucht), wobei der heute noch „brennende“ Teil größtenteils auf Sulzbacher Bann liegt.

Zu erreichen ist der „Brennende Berg“ von Dudweiler, aber auch von Sulzbach-Neuweiler aus. Der Aufstieg zum Berg in Dudweiler beginnt in der Straße „Am Gegenortschacht“ bei den dortigen Tennisplätzen. Er ist gut ausgeschildert Der herrliche Buchenwald sorgt für viel Schatten und macht eine Wanderung zum Brennenden Berg auch bei Sonnenschein und warmen Temperaturen sehr angenehm. Nach einem recht steilen Anstieg quer durch den Hochwald gelangt man an den Anfang der Schlucht, wo sich, etwas abseits, die „Goethe-Hütte“ befindet, eine Schutzhütte, die zum Verweilen und Picknicken einlädt.

 

   

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